Für viele von uns ist es selbstverständlich Zucker zu konsumieren. Er ist aus dem alltäglichen Leben schließlich nicht mehr wegzudenken. In den meisten Lebensmitteln ist Zucker enthalten, selbst bei denen, wo man es nicht sofort erwarten würde. Von der gesellschaftlichen Akzeptanz her ist Zucker vergleichbar mit Koffein oder Alkohol. Aber zählen diese Substanzen nicht auch zu den Drogen?
Hat Zucker denselben Effekt auf das Gehirn wie eine Droge?
Löst Zucker bei uns ein ähnliches Glücksgefühl aus wie andere Stimulanzien? Um diese Frage zu beantworten muss man zunächst klären, was genau man unter einer Droge versteht.
Was ist eine Droge?
Es gibt zahlreiche Definitionen für Drogen, im Folgenden sind einige Faktoren aufgelistet, welche bei allen eine Rolle spielen:
- Eine illegale und oft schädliche Substanz, die von Menschen aus Vergnügen eingenommen wird
- Drogen sind Substanzen, die ein Suchtpotential aufweisen
- Ein Medikament oder eine andere Substanz, die bei Einnahme eine physiologische Wirkung erzeugen
Zusammenfassend kann man sagen, dass Drogen die Wirkungsweise des Körpers beeinflussen. Sie müssen in der Lage sein, von Deinem Körper in Dein Gehirn zu gelangen. Sie können die chemischen Signale Deines Gehirns stören, indem Neurotransmitter bestimmte Signale über die Synapsen übertragen. Deshalb fühlst Du Dir beispielsweise betrunken, wenn Du Alkohol trinkst oder wach und aktiv, beim Trinken von Kaffee.
Mit diesem Wissen ist es nun möglich die Frage zu klären, ob es sich beim Zucker um eine Droge handelt.
Ist Zucker illegal?
Nein, natürlich nicht. Allerdings sollte man deshalb nicht einfach die gesundheitsschädliche Wirkung unterschlagen. Einige fordern deshalb eine Regulierung der verwendeten Mengen von Zucker in Lebensmitteln, um die gesundheitlichen Risiken zu verringern.
Nehmen Menschen Zucker aus reinem Vergnügen zu sich?
Die kurze Antwort: Definitiv. Aus biologischer Sicht hat unser Gehirn feste Muster, es versucht Freude zu empfinden und Schmerz zu vermeiden. Dies ist ein natürlicher Mechanismus, welcher es ermöglicht, dass wir in der Natur überleben können. Das Erfüllen von grundlegenden Bedürfnissen spricht das Belohnungssystem unseres Gehirns an, wodurch beispielsweise Dopamin freigesetzt wird. Das signalisiert dem Gehirn, dass dieses Verhalten wichtig und notwendig ist, weshalb es wiederholt werden sollte.
Allerdings gibt es auch viele Verhaltensweisen und Substanzen, die zwar nicht lebensnotwendig sind, aber unserer Belohnungssystem trotzdem ansprechen und Dopamin freisetzen. Deshalb können bestimmte Drogen wie Kokain, Ecstasy oder Heroin für die Freisetzung von Dopamin sorgen, und daDurch (unter anderem) ein kurzzeitiges Gefühl der Freude auslösen.
Fettige Lebensmittel, Zucker und auch Salz lösen ebenfalls die Freisetzung von Dopamin aus. Deshalb werden diese Nährstoffe oft gezielt miteinander kombiniert, um möglichst viel Dopamin freizusetzen. Sicherlich hast Du es schon einmal erlebt, dass Du einfach nicht aufhören kannst die leckeren Kekse oder Chips zu essen. Oft endet dieser “Fressflash” erst dann, wenn die Tüte leer ist.
Macht Zucker süchtig?
Es ist bekannt, dass Zucker im Gehirn die gleichen physiologischen Prozesse auslöst, wie abhängig machende illegale Drogen. Deshalb ist ein Suchtpotential durchaus vorhanden und ernst zu nehmen.
Wie wirkt sich Zucker auf das Gehirn aus?
Neurochemisch gesehen regt er das Belohnungssystem des Gehirns an, welches daraufhin Dopamin proDuziert. Dopamin ist eine Chemikalie in unserem Körper, die Glücksgefühle hervorruft. Das Gehirn reagiert evolutionsbiologisch gesehen deshalb auf diese Weise, um den Einzelnen zu ermutigen, mehr Zucker zu konsumieren. Denn Zucker fungierte schon immer als eine unserer wichtigsten – und schnell verfügbaren – Energiequellen.
Konsumierst Du jedoch konstant hohe Mengen, gewöhnt sich Dein Gehirn daran und schüttet immer weniger Dopamin aus. Du musst also immer mehr davon zu Dir nehmen um denselben Effekt zu erzielen. Dadurch kann eine Sucht entstehen. All diese Faktoren lassen darauf schließen, dass man Zucker durchaus als Droge bezeichnen kann. Aber was denkst Du?
Warum nehmen Menschen trotzdem Zucker zu sich
Viele Menschen konsumieren täglich Zucker. Das ist an sich nicht das Problem. Das Hauptproblem dabei liegt in der verzehrten Menge. Wie bei so vielen Dingen im Leben gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift.
Wie komme ich von dieser “Droge” wieder runter?
Wenn Du versuchen willst weniger Zucker zu Dir zu nehmen, solltest Du Dich langsam an dieses Ziel herantasten. Versuche schrittweise geringere Mengen zu konsumieren, bis Du bei Deiner gewünschten Menge angekommen bist.
Versuchst Du es mit einem “kalten Entzug”, verzichtest also von einem Tag zum anderen komplett auf alle Lebensmittel denen Zucker hinzugefügt wurden, kann es passieren, dass Du Dich matt fühlst und starke Kopfschmerzen bekommst. Diese “Entzugserscheinungen” halten meist 2-3 Tage an. Daher fahre Deinen Konsum lieber schrittweise herunter.
Quellen: